Im Laufe der Zeit kristallisiert sich in jedem Spiel ein Weg heraus, um am besten ans Ziel zu kommen. Die Meta in LoL definiert, welche Taktiken gerade stark sind und welche nicht. Nur welche Faktoren nehmen überhaupt Einfluss auf die Meta?

In jedem Spiel kristallisiert sich mit der Zeit heraus, mit welchem Weg man am Besten an sein Ziel kommt. In Spielen wie World of Warcraft wäre das z.B. die beste Skillung für deinen Charakter, in Batman Arkham City wäre das vielleicht die beste Taktik, um einen Bosskampf leicht zu gewinnen.

Am Anfang probieren die Spieler noch viele Sachen aus, bis sich dann ein bestimmter Spielstil etabliert. Oft wirkt dadurch das Gameplay etwas festgefahren. Um so eine eingerostete Meta zu vermeiden, patchen viele Spieleentwickler ihr Spiel in regelmäßigen Abständen, um Balanceänderungen einzuführen.

Das können oft Änderungen sein, die nicht direkt darauf abzielen, etwas zu starkes abzuschwächen (Stichwort Overpowered), oder etwas schwaches zu verbessern. Viel öfter geht es darum, Mechaniken zu verbessern, die der Spieleentwickler gerne öfter in seinem Spiel genutzt sehen möchte. Dadurch kann dem Spiel wieder ein frischer Wind eingehaucht werden und neue Spielstile ermöglicht werden.

Während die Entwickler oft mit den Patches über ihre Ziele hinausschießen, ist das der einzige Weg, das Spiel interessant zu halten. Guckt man auf Spiele wie z.B. StarCraft II aus dem RTS Genre merkt man in diesem Zusammenhang schnell, warum es mit diesem einstigen Topspiel den Bach hinunter ging:

Weil Blizzard in StarCraft II eine perfekte Balance aller Spielfiguren anstrebte, war das Balancing somit irgendwann abgeschlossen und damit auch die Veränderung der Meta. Dieses Spiel starb am Mangel an Änderungen und neuen Content.

In LoL sucht man nach einer festgefahrenen Meta vergeblich: Alle zwei Wochen wird das Spiel gepatcht. Auch wenn viele Spieler sich noch mehr Änderungen in der Meta wünschen, weil einige Champions unspielbar schlecht sind, legt Riot Games gut vor, wenn es darum geht, das Spiel frisch zu halten.

Ganz bestimmte Faktoren nehmen Einfluss auf die Meta in LoL. Die wichtigsten werden dir in diesem Post vorgestellt.

Patches (Balance Changes)

Die Patches sind die größte Stellschraube für Änderungen in LoL. Alle zwei Wochen erscheint in der Regel ein neuer Patch, der mehr oder weniger große Änderungen an der Spielbalance vornimmt.

Champions

Bei Änderungen an Champions kann an verschiedenen Punkten angegriffen werden (um nur einige zu nennen):

  • Schaden von Fähigkeiten
  • Cooldown von Fähigkeiten
  • Kosten von Fähigkeiten
  • Basiswerte
  • Komplette Reworks des Kits

Die Nerfs und Buffs von diesen Eigenschaften sind maßgeblich dafür verantwortlich, ob ein Champion zum aktuellen Zeitpunkt gerade als "gut" oder "schlecht" empfunden wird. Starke Champions zeichnen sich durch eine erhöhte Siegrate aus und werden dementsprechend auch häufiger gepickt. Sie definieren die Meta und verdrängen dadurch andere, schwächere Champions.

Items

Die Gegenstände im Shop muss Riot deshalb besonders im Auge haben, weil sie von jedem Champion gekauft werden können. Zu starke Items sind oft ein Must-Have, auch wenn es andere Items geben würde, die das Spiel interessanter gestalten würden.

Dominante Item-Choises werden dann oft Laneübergreifend gekauft, ohne zu hinterfragen, ob in dieser Spielsituation nicht ein anderes Item besser wäre, weil das Item zum Beispiel viel zu gute Stats mitbringt.

Objectives der Map

Ein weiterer Punkt zur Regulierung stellen die Objectives der Map dar. Dazu zählen alle Strukturen und neutralen Monster, die in gewisser Weise einem Team einen Vorteil verschaffen. Dazu zählen:

  • Herold der Kluft
  • Drachen
  • Baron Nashor
  • Türme
  • Inhibitoren

All diese Objectives haben für das Team, dass sie zerstört einen gewissen Wert. Sollte ein Objective zu schlecht werden, um daraus einen Vorteil für das eigene Team zu ziehen, kann sich die Meta dahin ändern, dass solche Objectives ignoriert werden.

Sind einige davon zu stark, wird das Spiel um diese Objectives herum entschieden, was dazu führt, dass solche dann oberste Priorität haben. Das kann oft frustrierend für die Spieler sein, da es dann auch schon im frühen Spiel zu Do-Or-Die Szenarios kommen kann.

Map Changes

Änderungen an der Kluft der Beschwörer treffen oft beide Teams gleichermaßen und sind deshalb nicht spielentscheidend, weil diese Features beiden Teams zur Verfügung stehen.

Ein Bespiel dafür wären die Früchte, die auf der Karte spawnen. Während sie durchaus Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen und neue Taktiken ermöglichen, ist der Vorteil durch sie immer gleich auf beiden Seiten, weil sie von beiden Teams genutzt werden können.

Eine Änderung die vor allem dem verteidigendem Team hilft sind die zusätzlichen Öffnungen der Basis zwischen den Lanes. Auch solche Änderungen sind durchaus gerecht, da sie beiden Teams zur Verfügung stehen.

Die Meta der Champions wird durch Änderungen an der Karte oft massiv beeinflusst, weil Champions plötzlich sehr gut werden können, die sich die Eigenschaften der Karte zu Nutze machen (auch ohne individuelle Buffs der Champoins).

Pro Play (Esports)

Die Meta richtet sich oft danach, was im Pro Play gespielt wird. Je nach Region im Esports unterscheiden sich zum Teil auch Picks und Bans, was Einfluss auf die Solo Queue der jeweiligen Region nimmt. Viele Spieler verfolgen aktiv die Esports-Szene und beobachten die Profis ganz genau, mit welchen Champions und Taktiken sie erfolgreich sind. Das wird von der Amateurszene oft übernommen, mit der Annahme, dass die Profis nur die besten Champions spielen würden.

Aber: Zeitweise sind die Patches auf denen Esports gespielt wird oft nicht der Live-Patch. Um den Profis Zeit zu geben, sich an die neuen Patches zu gewöhnen, liegt der Patch, der im Esports gespielt wird, mindestens eine Woche zurück. Das führt zu einer Verzögerung der Änderung der Meta, denn viele Spieler halten dennoch an dem fest, was im Pro Play gespielt wird, auch wenn im Live-Patch schon ganz neue Änderungen hinzugefügt wurden.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Esports auf dem Live-Patch ankommt, ändert sich dadurch die Meta nur geringfügig. Spätestens, wenn die Esportler dann auf dem Live-Patch performen, erscheinen auch oft neue Picks in der Solo Queue, die von den Profis übernommen wurden.

Indirekte Buffs (und Nerfs)

In diesem Fall wird ein Champion nicht besser, weil seine Stats gebufft wurden, sondern weil sich die Umgebung um ihn herum so verändert, dass es diesem Champion leichter gemacht wird, als anderen Champions.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Patch 11.5 und Hecarim, der ohne Änderungen an seinen Stats plötzlich zum besten Jungler der Kluft wurde. Durch verschiedene Änderungen an anderen Junglern, Items und einer Meta, die eher Tanks favorisiert, wurde Hecarim der Weg zum König des Jungles geebnet.

Interessant ist hierbei, dass Hecarim schon davor extrem stark war, aber erst durch seine steigende Popularität im Pro Play ging seine Pick- und Banrate in der Solo Queue durch die Decke. Auf die Dominanz von Hecarim reagiert Riot daraufhin in den nächsten Patches mit zwei direkten Nerfs an seinen Ability Stats, sowie einem indirekten Nerf durch das Abschwächen vom Item Turbo Chemtank.

Diesen Delay im "Entdecken" des Hecarim Picks als guten Champion kann man dadurch erklären, dass der Esports noch zeitweise auf einem alten Patch stattfand, während Hecarim auf dem Live-Patch schon als overpowered anzunehmen war, aber nur selten gespielt wurde.

Counterplay Entwickeln

Nicht nur durch direkte und indirekte Nerfs kann sich ein Champion verschlechtern, sondern auch durch Spieler, die sich an einen bestimmten Pick gewöhnen und anpassen.

Auch wenn der Patch ein und derselbe ist, kann sich ein Champion in diesem Zeitraum deutlich verschlechtern. Gerade bei Release von neuen Champions gelten diese oft als besonders OP. Zum einen unterstellen viele Spieler Riot Games, diese neuen Champions absichtlich zu überladen und extrem gute Stats zu geben, damit sie sich besser verkaufen. Andererseits wissen auch viele Spieler noch nicht, wie sie sich gegenüber dieses Champions verhalten müssen, um gegen ihn zu bestehen.

Erst nach und nach entwickelt sich ein Counterplay gegen diesen Champion, was ihn automatisch schlechter dastehen lässt. Mit der Zeit lernen die Spieler, gegen diesen Champion zu spielen, aber auch mit ihm, denn:

Wenn dein Team nicht weiß, was dein Champion alles kann, ist es schwer für das eigene Team sich darauf einzustellen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Champion Aurelion Sol, der nie wirklich seinen Platz in League of Legends hatte. Taucht Aurelion Sol heute in einem Spiel auf, wissen viele nicht, wie sie mit ihm interagieren sollen, weil sie die Stärken und Schwächen des Champions nicht kennen.

Durch die kurzen Patchzyklen wird die Bildung von Counterplay aber auch beinahe im Keim erstickt. Die Counterpicks können nur für kurze Zeit genutzt werden, weil sich in spätestens zwei Wochen der Patch wieder ändern wird. Damit wird oftmals das Counterplay hinfällig, weil der sich dann die Meta auch komplett verändert.