In diesem Blogpost schildere ich meine Erfahrungen welche ich in ca. 2-3 Monaten mit der Fujifilm X-S20 gesammelt habe. Die Pros und Cons und warum ich sie wieder verkauft habe.

Einleitung

Die Fujifilm X-S20 ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Als leidenschaftlicher Fotograf habe ich mir die Kamera genau unter die Lupe genommen. Da ich mittlerweile eine X-T5 besitze, kann ich euch erzählen, welche Unterschiede es gibt und für wen die X-S20 besonders geeignet ist.

Lange Zeit war ich ein treuer Nikon-Nutzer. Meine fotografische Reise begann mit einer Nikon-Spiegelreflexkamera, gefolgt von meinem ersten eigenen Modell, ebenfalls eine Nikon mit Autofokus. Damals waren es noch Filmkameras. Digitalkameras existierten zwar, waren aber finanziell für mich als Jugendlichen unerreichbar. Später stieg ich auf die Nikon D70 um, upgrade dann zur D300 und schließlich zur Nikon D610, die ich mir 2014 zulegte und die bis heute hervorragende Bilder macht.

Darum habe ich von Nikon auf Fuji gewechselt

Doch warum jetzt der Wechsel auf Fujifilm? Nunja, die D610 ist eine Vollformatkamera und auch noch eine Spiegelreflex. Diese sind einfach groß, schwer. Durch den Spiegel relativ dick in ihrer Bauweise. Weiterhin werden an Vollformatkameras relativ große Objektive benötigt.

Fujifilm kam in meine engere Auswahl, weil sie sich auf die Herstellung kleinerer Kameras konzentrieren und sich auf APS-C- und Mittelformat beschränken. Vollformatmodelle bietet Fujifilm gar nicht an. Ein entscheidender Faktor ist auch der X-TRANS Sensor, der für seine hervorragende Farbaufnahme bekannt ist. Das liegt unter anderem an der einzigartigen Anordnung der Pixel, die es Fujifilm ermöglicht, auf einen Low-Pass-Filter zu verzichten. Diese spezielle Anordnung trägt auch zu einer präziseren Farbwiedergabe bei, die sich von der anderer Hersteller abhebt.

Viele gehen davon aus, dass die Farben bei RAW-Aufnahmen in Lightroom, einfach angepasst werden können und es eh keinen Unterschied macht welche Kamera ich benutze.

Doch die Qualität der Farbaufnahme ist von entscheidender Bedeutung, und hier zeigen sich die X-Trans Sensoren von Fujifilm den herkömmlichen Bayer-Sensoren überlegen. Ein gutes Objektiv trägt natürlich auch zur Farbqualität bei. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fujifilm X-Trans Sensor aufgrund seiner einzigartigen Anordnung weniger anfällig für Probleme wie Farbaliasing oder Moiré-Effekte ist.

Design und Verarbeitung

Aussehen und Haptik

Fujifilm-Kameras sind meiner Meinung nach sowieso einfach hübsch im Aussehen und im Design. Auch bei der X-S20 spiegelt sich das wider. Das Design der Kamera ist ein wenig an alte Spiegelreflex-Kameras angelehnt, erkennbar am typischen, eckigen Aufsatz, der früher das Sucherprisma enthielt.

In der X-S20 ist in diesem Teil der integriertee Blitz und der digitale Sucher.

Besonders beeindruckt haben mich an der Fujifilm X-S20 die Anzal der individuell belegbaren Drehknöpfe. An meiner Nikon liesen sich der ein oder andere Knopf anpassen, aber Fujifilm geht hier noch weiter.

Die Fujifilm X-S20 mit dem Kit Objektiv XF 18-55mm f2.8-4 R LM OIS*

Im Vergleich zu meiner Nikon D610 bot mir die X-S20 deutlich erweiterte Anpassungsmöglichkeiten.

Neben den Standardmodi P, S, A, M, verfügt die X-S20 über Drehräder an Vorder- und Rückseite der Kamera, mit denen Blende und Verschlusszeit eingestellt werden können. Weiterhin gibt es vier verschiedene Custom-Modes. C1, C2, C3 und C4 hier lassen sich komplette Profile einspeichern inklusive der beliebten Filmsimulationen gleich mit.

Mit diesen lässt sich beispielsweise die Blende oder Verschlusszeit sowie die ISO einstellen. Bei Fuji-Objektiven kann die Blende auch über den Blendenring festgestellt werden.

Das griffige Design der X-S20 hat mich besonders überzeugt. Alle Fujinon-Objektive mit dem neuen X-Mount lassen sich problemlos montieren.

Auf der Rückseite befindet sich der Bildschirm, der sich zur Seite ausklappen lässt. Er kann auch nach vorne geklappt werden, was das Aufnehmen von Selfies oder Vlogs erleichtert.

Der Bildschirm lässt sich zur Seite aufklappen. Auch als Selfie-Monitor lässt sich der Bildschirm verwenden.

Für die Streetfotografie ist der kleine Monitor allerdings weniger geeignet. Hier muss man den Monitor umständlich zur Seite klappen. Im Gegensatz dazu kann bei Modellen wie der X-T5 oder X-T30 der Monitor vorgestellt werden, was weniger auffällig ist. Bei ausgeklapptem Bildschirm der X-S20 habe ich manchmal das Gefühl, er könnte abbrechen.

Der Monitor lässt sich umdrehen, sodass das Kamerabild auf der Rückseite sichtbar ist. Allerdings ist er dann nicht mehr in seinem Blickwinkel anpassbar.

Bei ausgeklapptem Monitor fallen sofort zwei Gewinde und eine kleine Plastikabdeckung ins Auge. Hier lässt sich ein kleiner Lüfter (der FAN-001) anbringen, der die Aufnahmedauer im Videomodus verlängern soll. Ich bin mir sicher, dass es bald auch Alternativen von Fremdherstellern geben wird, sodass man nicht nur auf den Original-Lüfter angewiesen ist.

Vorne befindet sich ein kleines Licht - dieses kann als Telly-Light genutzt werden.

Technische Spezifikationen und Funktionen

Anstatt mich auf alle Details zu konzentrieren, möchte ich mich auf die Funktionen der X-S20 fokussieren, die mir besonders ins Auge gefallen sind. Wer eine detaillierte Aufstellung und einen Vergleich mit anderen Kameramodellen sucht, dem empfehle ich diese Webseite: https://cameradecision.com/review/Fujifilm-X-S20.

Basic Daten:

  • 26,1 Megapixel X-Trans 4 Sensor

Für mich persönlich war die initiale Kaufentscheidung die X-S20 zu kaufen folgendes:

  • Kompaktes Design: Das spiegellose Kamera-Design wiegt nur 491g (nur das Kameragehäuse), was für mich ein entscheidender Faktor war.
  • Kleiner Joystick: Auf der Rückseite befindet sich ein praktischer kleiner Joystick, mit dem man beispielsweise das Autofokusfeld verändern kann. Meiner Meinung nach vielleicht bisschen zu klein.
  • APS-C Sensor: Dieser bietet ausreichende Qualität bei geringerer Größe und leichteren Objektiven im Vergleich zu Vollformatkameras.
  • S-Log
  • 6.2K Video 30fps
  • X-Trans-4 Sensor wie an einer Fujifilm X100V*

Das waren die wichtigsten Spezifikationen, die mich ursprünglich zur X-S20 hingezogen haben. Warum ich jedoch letztendlich zurX-T5* gewechselt bin, erfahrt ihr in meinem nächsten Artikel. Schaut dazu einfach mal auf das Blog.

Warum nicht die X-S10?

Die Wahl zwischen der X-S20 und der X-S10* ist nicht leicht, da beide Kameras den gleichen Sensor besitzen und sich daher in vielen Aspekten ähneln.

Die X-S10 eignet sich also für alle die einfach nur fotografieren möchten und denen welche zusätzlichen Features des nachfolgemodells nicht unbedingt benötigen.

Die X-S20 hat einige Vorteile, die sie besonders machen:

  1. Neue AI-Tracking-Funktionen: Diese erleichtern die Fokussierung und das Tracking von beweglichen Objekten. (Augenerkennung)
  2. Anbaubarer Lüfter: Dieser ermöglicht längere Aufnahmezeiten, besonders nützlich bei intensiven Videoaufnahmen.
  3. Doppelte Akkulaufzeit: Fujifilm gibt an, dass der Akku der X-S20 etwa doppelt so lange hält – bis zu 750 Auslösungen im Vergleich zu 325 bei der X-S10.
  4. Höhere Bitrate: Die X-S20 ermöglicht Aufnahmen in höherer Bitrate sowie Unterstützung für F-Log und F-Log 2.
  5. Webcam: Die X-S20 ermöglicht 4K als Webcam. Das könnte vllt. für den ein oder anderen Streamer interessant sein. Die X-S10 hat keinen 4k Webcam Modus.

Wer auf diese erweiterten Videofunktionen, den zusätzlichen Lüfter und die längere Akkulaufzeit verzichten kann, für den ist die X-S10 eine hervorragende Wahl. Sie steht der X-S20 sensortechnisch in nichts nach, allerdings gibt es bei den Autofokus-Funktionen einige Abstriche.

Webcam

Die X-S20 lässt sich auch als Webcam nutzen. Hierzu wählt man einfach im Verbindungsmenü aus, dass sich die Kamera als Webcam per USB ausweist. Danach lässt sich die Kamera als 4k-Webcam nutzen. Jedoch verlor ich nach einiger Zeit immer wieder das Bild, sodass ich dann doch wieder meine normale Webcam herausholte. Ich bin kein Streamer aber wollte die X-S20 einfach für Zoom nutzen. Nach einer ca. halben Stunde aber reagierte die Kamera nicht mehr und ich musste sie neu starten. Ich weiss nicht genau wo hier das Problem lag, ich denke aber eher bei mir. Zu wenig USB-Power oder ähnliches.

Bildqualität und Leistung

Da die X-S20 mit dem X-TRANS 4 Sensor ausgestattet ist, steht sie bei verwendung eines passenden Objektivs anderer Kameras aus dem Hause Fujifilm in nichts nach. Dazu zählen folgende Modelle :X-T4, X-T30 II, Fujifilm X100V, X-S10 und nun auch die X-S20.

Vergleich

Ich habe einen kleinen Vergleich angestellt: Die Bilder wurden alle mit demselben Objektiv, gleicher Blende und auf einem Stativ aufgenommen, dann um 300% vergrößert.

Hier ein kleiner Vergleich, die Bilder wurden auf einem Stativ mit selber Blende aufgenommen. 300% Vergrößert.

Natürlich ist dieser Vergleich nicht vollständig repräsentativ, eher eine persönliche Einschätzung des Verhaltens der X-S20 mit dem 18-55 f2.8-4.0 Objektiv. Zum Vergleich stand die Nikon D610, eine Vollformatkamera mit einem hochwertigen Objektiv, und ein iPhone. Alle Testaufnahmen wurden vom Stativ aus in RAW gemacht, mit gleicher Verschlusszeit und Blende. Wegen unterschiedlicher Brennweiten – etwa 23mm bei der X-S20 und 35mm bei der Nikon – ergaben sich unterschiedliche Schärfentiefen.

Abgesehen von Farbunterschieden und Helligkeit, sind die Strukturen bei der Nikon Vollformat im Vergleich zur X-S20 ähnlich deutlich sichtbar. Der Bildausschnitt stammt aus einer 300%igen Vergrößerung. Bei 100% konnte ich keinen Unterschied zur Nikon D610 feststellen, bei 300% scheint die Vollformatkamera leicht im Vorteil zu sein. Das iPhone liefert erstaunlich gute Aufnahmen, allerdings ist zu beachten, dass selbst bei Speicherung im RAW-Format diverse AI-Filter, beim iPhone, zum Einsatz kommen.

Fazit

Ich habe mir die X-S20 privat gekauft, sie jedoch nach zwei Monaten wieder verkauft und mich für das größere Modell, die X-T5, entschieden. Einer der Hauptgründe war der Wunsch nach dem neuesten Sensor von Fujifilm, dem X-Trans 5 mit rund 40 Megapixeln. Weiterhin war mir einfach wichtig, dass die Kamera Wettergeschützt ist.

Obwohl die X-S20 leichten Nieselregen aushalten kann, wollte ich kein Risiko eingehen. Eine Fotografin auf YouTube testete die X-S20 im Regen. Dies überstand die Kamera zwar, aber wahrscheinlich auch nur mit Glück. Oft habe ich meine Kamera draussen, trage sie an der Hand herum. Manchmal auch befestigt am Rucksack. Gerade bei Schnee und Regen ist es mir auch wichtig, die Kamera uneinegschränkt nutzen zu können. Dies war bei der X-S20 eingeschränkt. Natürlich habe ich die Kamea auch bei Nieselregen und schlechten Wetter herausgeholt, dann aber immer sofort wieder irgendwo verstaut oder einen Schirm benutzt. Das ganze hat mein Erlebnis mit der X-S20 doch ein bisschen eingeschränkt.

Ein weiterer Punkt, der mich zum Wechsel auf die X-T5 bewegte, war der ausklappbare Monitor. Da ich weder Selfies mache noch vlogge, bevorzugte ich einen Bildschirm, der nach oben ausklappbar ist.

Da die X-T5 kaum größer als die X-S20 ist, entschied ich mich für den Wechsel zum größeren Modell.

Die X-S20*, der nachfolger der X-S10* begeistert duch die schmale Bauweise und den X-Trans 4 Sensor.


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